Baltischer Wald-Wanderweg - Das Peipusland
Das land am Peipussee
FISCHERDÖRFER UND ZWIEBELROUTE
Ristipalo – Kuremäe: 255 km, 22.–33. Tag
Der Peipussee ist so groß, dass er einem Meer ähnelt. Der Baltische Wald-Wanderweg führt das westliche Seeufer entlang und durch Dörfer, die allesamt durch eine lange Straße miteinander verbunden sind. Reihen von bunten Holzhäusern wechseln sich mit Gebäuden aus rotem Backstein ab. In dieser Gegend ist der Einfluss der Jahrhunderte alten Kultur und Religion der russischen Altgläubigen stark und sichtbar. Seit langen Zeiten gibt es hier die Tradition des Zwiebelanbaus. Entlang der Straßen werden im Sommer und im Herbst Zwiebelzöpfe aus eigenem Anbau verkauft. Direkt an der Straße, aber auch in kleinen Läden kann man frischen oder geräucherten Fisch aus dem Peipussee kaufen und in einigen Restaurants auch zubereitet genießen. Während zweier Tage verlaufen die Wanderrouten direkt auf dem Sandstrand der besonders schönen Nordküste des riesigen Gewässers.
Die eindrucksvollsten sehenswürdigkeiten: Der Peipus – Europas viertgrößter See, Fähre von Kavastu – einzige muskelkraftbetriebene Fähre im Baltikum, die mit Muskelkraft betrieben wird, Geschütztes Feuchtgebiet "Emajõe Suursoo" mit einem Holzweg, Varnja, Kolkja, Kallaste, Mustvee – Altgläubigendörfer mit Zwiebelanbau-Tradition, Fischfang und Fischrestaurants am Peipussee, Schloss Alatskivi, Roter Felsen von Kallaste, Leuchttürme am Peipussee, Holzspeicher von Avinurme, Sandstrand an der Nordküste des Peipussees, Alataguse – Estlands jüngster Nationalpark, Wallfahrtsort Kuremäe – Estlands einziges orthodoxes Nonnenkloster.
22. Etappe. Ristipalo – Mehikoorma.
Durch die Polderwiesen des Peipussees
Etwa die Hälfte dieser Etappe führt der Baltische Wald-Wanderweg auf den geraden Wegen zwischen den Polderwiesen des Peispussee-Tieflandes (Peipsi järv). Die Polder sind zum Schutz der Gegend vor Frühjahrsüberschwemmungen angelegt worden. Die flachen Areale werden für die Landwirtschaft und als Weideland genutzt. Zwischen Naha und Mehikoorma verläuft der Wanderweg am Rande der Landstraße Räpina–Mehikoorma. Am Leuchtturm Mehikoorma bieten sich schöne Aussichten auf die Landschaft des Lämmijärv-Sees. Dieser See verbindet den Pleskauer-See (Pihkva järv) im Süden mit dem Peipussee im Norden. Das gegenüberliegende Ufer des Lämmijärv (1,7 km) liegt bereits in Russland.
23. Etappe. Mehikoorma – Lääniste.
Rund um das Emajõe-Suursoo-Feuchtgebiet
Hier zeigt der Baltische Wald-Wanderweg, dass er den richtigen Namen trägt, denn die dreitägige Etappe führtrund um eines der größten Feuchtgebiete Estlands, das bewaldete Emajõe-Suursoo-Feuchtgebiet. Die einzige Siedlung zwischen dem Jõepera- und dem Ahja-Fluss ist das vom Wald umgebene Dorf Järvselja. Die Landschaft ist flach, weil der Wanderweg noch immer durch das Peipussee-Tiefland führt. Die Strecke endet am Ahja-Fluss, dessen Mittellauf mit seinen malerischen Sandsteinfelsen aus der Devon-Periode auch bei Freunden des Kanusports.
24. Etappe. Lääniste – Kavastu.
Über den Emajõgi-Fluss mit der einzigen handbetriebenen Fähre in Estland
Der größte Teil dieser Etappe des Baltischen Wald-Wanderweges verläuft durch unbesiedelte Waldgebiete westlich des Emajõe-Suursoo-Feuchtgebiets, das als Naturschutzgebiet Peipsiveere bekannt ist. In der Nähe der Siedlung Kastre kehrt der Wanderweg in die „Zivilisation“ zurück und überquert mit der kleinen Fähre den Emajõgi-Fluss, um nach Kavastu zu gelangen. 3,5 km von Kavastu entfernt befinden sich das Besucherzentrum Peipsiveere und der Naturpfad.
25. Etappe. Kavastu – Varnja.
Auf dem Weg zum Altgläubigendorf Varnja
Schon den dritten Tag nacheinander führt der Baltische Wald-Wanderweg um das Emajõe-Suursoo-Feuchtgebiet (gehört zum Naturschutzgebiet Peipsiveere). Auf der Strecke zwischen Vanaussaia und Varnja wird es dort am spanndendsten, wo der Wanderweg auf kleinen Landwegen verläuft. Vor Varnja erreicht die Etappe den Peipussee Hier angekommen staunt man über die Größe des Sees! Die weitere Strecke von Varnja bis Remniku kann in einer Woche zurückgelegt werden. Der Weg verläuft an den Ufern des Peipussees und in seiner Umgebung und macht mit der traditionellen Kultur des östlichen Estlands bekannt: Zwiebelanbau, Fischfang, regionaler Küche, Handwerk und den religiösen Gebräuchen der Altgläubigen.
26. Etappe. Varnja – Alatskivi.
Zu Gast bei den Zwiebelbäuerinnen und -bauern am Peispussee
Das Symbol dieser malerischen und traditionsreichen Strecke des Baltischen Wald-Wanderweges ist die Zwiebel. Diese Kulturpflanze kam im 17. Jahrhundert zusammen mit den Altgläubigern in die Region. Jung und Alt verkaufen am Straßenrand selbstgefertigte Zwiebelzöpfe, die zur Visitenkarte der Region geworden sind. Die 24 km lange Etappe von Varnja bis Kallaste verläuft auf der sogenannten Zwiebelroute. Hier reihen sich bunt gefärbte Holzhäuser, rote Backsteingebäude und kleine Fischbuden aneinander. In einem Restaurant kann man eine Tasse Tee, zubereitet im Samowar und in echter Altgläubigentradition, genießen. Rund ums Jahr werden auch die Kleinen Maränen (estnisch rääbis) angeboten.
27. Etappe. Alatskivi – Rannamõisa.
Räucherfisch und Zwiebelkuchen –Kulinarisches vom Peipussee
Alatskivi ist der passende Ort, um sich an der regionalen Peipussee-Küche und dem herrlichen Zwiebelkuchen zu versuchen! Hinter Alatskivi verläuft der Baltische Wald-Wanderweg durch eine hügelige Landschaft, von der aus sich schöne Ausblicke auf den Peipussee bieten. Bei Kallaste geht es wieder hinunter ans Seeufer. Es lohnt sich, hier das örtliche Fischrestaurant mit angeschlossenem Laden zu besuchen und die im Peipussee gefangenen Kleine Maränen und Zander zu verkosten. Das letzte Drittel des Wanderweges verläuft entlang einer Straße und erfreut die Wanderer mit herrlichen Panoramablicken über den riesigen See.
28. Etappe. Rannamõisa – Mustvee.
Durch bunte Peipussee-Dörfer nach Mustvee
Zwiebeln, Fisch, kilometerlange Straßendörfer, verzierte Gotteshäuser der Altgläubigen, kleine Häfen mit Fischerbooten und hölzernen Wohnhäuschen in allen Farben! Cafés und Läden und dazu der imposante Peipussee, der eher an ein Meer erinnert - so kann der Baltische Wald-Wanderweg hier charakterisiert werden. Die 8 Kilometer von Kasepää bis Mustvee führt der Wanderweg durch die kleinen Fischerdörfer und bietet eine abwechslungsreiche Landschaft für alle, die auf dem Baltischen Wald-Wanderweg bereits mehrere Kilometer hinter sich haben.
29. Etappe. Mustvee – Avinurme.
Die Entlang einer ehemaligen Schmalspurbahnstrecke
Der Baltische Wald-Wanderweg verlässt die Promenade und den Strand von Mustvee und schlängelt sich weiter durch das Städtchen. Im weiteren Verlauf führt er 16 km die ehemalige Sonda-Mustvee-Schmalspurbahnlinie entlang, die heute zwischen Mustvee und Avinurme ein geradlaufender Weg mit Kiesbelag ist. Die Informationstafeln am Rande des Weges berichten von den einst besiedelten Gebieten, an deren Stelle sich jetzt Wälder oder abgeholzte Flächen ausdehnen, die bald wieder bepflanzt werden.
30. Etappe. Zu Avinurme – Lohus.
Gast bei den Handwerkern von Avinurme
Bevor man die Wanderung auf dem Baltischen Wald-Wanderweg fortsetzt, lohnt es sich, den Holzspeicher von Avinurme mit einer riesigen Auswahl an Flechtarbeiten und die dazugehörigen Werkstätten zu besuchen. In Workshops kann man Körbe flechten, mit Filz arbeiten, Brot backen, Kerzen gießen und vieles erleben und gestalten. Der Wanderweg verläuft bis zum Dörfchen Separa durch ein großes Waldgebiet, das gegen Ende des Sommers reich an Heidelbeeren, Rauschbeeren und Pilzen ist.
31. Etappe. Lohusuu – Kuru.
Durch die pilz- und beerenreichen Wälder am nördlichen Peipussee
Die erste Hälfte dieser Etappe verläuft durch schöne Nadelwälder, insbesondere im Landschaftsschutzgebiet Järvevälja, wo der Baltische Wald-Wanderweg in nördlicher Richtung von Dünen und in südlicher Richtung von einem Hochmoor umgeben ist. In Rannapungerja sollten Sie am Räucherfisch-Kiosk die Kleinen Maränen ("rääbis") oder eine andere Leckerei aus dem Peipussee erstehen. Über die Autobrücke überquert man den Rannapungerja-Fluss und gelangt bei Kauksi ans Ufer des Peipussees. Hier gibt es einen Rastplatz, auf dem man den gerade gekauften Fisch verspeisen kann. Die Wanderstrecke an diesem und am nächsten Tag führt weiter entlang des Nordufers des Peipus, der hier mit seinem breiten Sandstrand und den mit Kiefern bewachsenen Dünen nicht an einen See, sondern an das Meer erinnert.
32. Etappe. Kuru – Remniku.
Die Herrliche Dünen und breite Strände am Peipussee
Mit Ausnahme des Abschnitts durch das kleine Dorf Alajõe führt der Baltische Wald-Wanderweg auf dieser Etappe über den herrlichen Strand des Peipussees. Im Sommer, wenn der Wasserspiegel niedriger ist, werden die Sandstrände breiter und Sandbänke tauchen auf. In der Nähe von Alajõe erheben sich die höchsten Dünen (bis 20 m), von denen sich atemberaubende Ausblicke auf den zu den größten Seen Europas zählenden Peipus bieten.
33. Etappe. Remniku – Kuremäe.
Alutaguse – Estlands jüngster Nationalpark
Auf der zweitägigen Etappe führen die Routen des Baltischen Wald-Wanderwegs durch den jüngsten Nationalpark Estlands, den 2018 gegründeten Alutaguse. Er besteht aus mehreren, voneinander entfernten Teilgebieten, in denen sich die größten zusammenhängenden Nadelwälder und Moor- und Sumpfgebiete Estlands befinden. Die Gegend gehört zu den am dünnsten besiedelten im Norden des Landes.