Baltischer Küstenwanderweg - Großmeer
Großmeer
Die kurländische Küste der Ostsee
Nida – Kolka: 270 km, Tage: 1-15
Die kurländische Küste der Ostsee wird das Großmeer genannt. Vom Beginn des Baltischen Küstenwanderwegs – einem Grenzpfahl an der lettisch-litauischen Grenze – bis zum Kap Kolka erstreckt sich vorwiegend ein mit Sand bedecktes Küstengebiet. Das Großmeer ist zwar der am
dünnsten besiedelte Teil der lettischen Meeresküste. Mit Liepāja liegt hier aber die drittgrößte lettische Stadt gefunden. Zwischen Pāvilosta und Sārnate ragen Steilküsten empor. Die Dörfer sind ruhig und dünn besiedelt, die meisten Bewohner verbringen hier nur die Sommersaison. Im Nationalpark Slītere führt der Baltische Küstenwanderweg auf kleinen Feld- und Waldwegen durch die historischen Fischerdörfer der Liven. In Mazirbe und Kolka fahren die Fischer noch immer auf die See hinaus und verkaufen selbst geräucherten Fisch. Der Streckenabschnitt des Großmeers endet am Kap Kolka, das die Ostsee von der Rigaer Meeresbucht trennt.
1. Etappe. Nida - Pape.
Der kiesreichste Strand Lettlands
Der Grenzpfahl an der lettisch-litauischen Grenze markiert den Beginn des Baltischen Küstenwanderweges. Der Pfad führt uns durch den Naturpark Pape hindurch, der sich in einem breiten, vom Großmeer umspülten Küstenbereich entlang einer mit Strandroggen und Strandhafer bedeckten Vorküste ausgebreitet hat. Diese Pfadstrecke zeichnet sich durch einen mit Kies bedeckten Strand, kleine Torfaufschlüsse und die unberührte Natur aus. Hinter einer Windung des Kanals Pape erfreut das Auge eine für das Küstentiefland charakteristische Landschaft. Darin liegt im Rohrgebüsch versteckt der See Pape. Der Baltische Küstenwanderweg schlängelt sich weiter durch das Dorf Pape und führt am Leuchtturm Pape zurück zum Strand.
2. Etappe. Pape - Bernāti.
Der am, westlichsten gelegene Punkt Lettlands
Der Baltische Küstenwanderweg führt auf der ganzen Strecke am Strand entlang, der auf der Festlandseite in der Umgebung von Pape von einer wunderschönen Vordüne umschlossen ist. Hinter dem Dorf wird er auf einer Länge von fast 10 km von einem abgespülten Uferstreifen abgelöst, auf dem Kiefernstämme umgestürzt herumliegen. Die Flachdüne kommt in der Umgebung des Dorfes Jūrmalciems wieder zum Vorschein. Hinter Jūrmalciems erstrecken sich weitläufig Strände. Nähert man sich dem Kap Bernātu ragt eine eindrucksvolle, mit einem Kieferwald bewachsene und streckenweise durch die Meeresbrandung ausgehöhlte Steilküste empor.
3. Etappe. Bernāti - Liepāja - Karosta.
Die Stadt, wo der Wind geboren ist
Von Bernāti bis Liepāja führt der Baltische Küstenwanderweg an einem breiten Strand entlang. Dort erfreuen auf der Festlandseite anfangs eine abgespülte Küste das Auge, später dann beim Herankommen an die Stadt Liepāja hohe, mit Strandroggen und Strandhafer bewachsene Vordünen. Der Pfad windet sich weiter durch den zentralen Teil der Stadt Liepāja – Vecliepāja und kurz nach dem Passieren des Karosta-Kanals (Kriegshafenkanal) erreicht man Karosta – einen Komplex von Militär- und Fortifikationsbauten. Um ihn genauer zu erkunden, sollte man mindestens einen halben
Tag einplanen. Unbedingt probieren sollte man die Spezialität von Liepāja – ”Liepājas menciņi”, geräucherten Dorsch, zubereitet nach einem alten südkurländischen Rezept.
4. Etappe. Karosta - Ziemupe.
Karosta - ein Militärerbe an der Ostsee
Die ersten vier Kilometer des Baltischen Küstenwanderweges sind mit den Überresten vieler Forts und Küstenschutzbatterien besonders für Enthusiasten der Militärgeschichte ein echtes Vergnügen. Aus gehtechnischer Sicht ist diese kurländische Küstenstrecke am anspruchsvollsten. Hinter dem Festungskanal schlängelt sich der Pfad für eine kurze Zeit entlang einer Küstenwiese, dann führt er zum Strand hinaus und läuft weiter bis Ziemupe. Der Strand ist breit, bei etwas stärkerem Wind verengt er sich zwischen den Flüssen Lenkupe und Kārļupīte. Streckenweise gibt es eine nicht besonders hohe Steilküste, an einigen Stellen passiert man hohe, teilweise ausgehöhlte Vordünen. Vom Hörensagen weiß man, dass im Fluss Ziemupe viele Schiffe versunken liegen, eines davon sogar mit Bronzekanonen an Bord.
5. Etappe. Ziemupe - Pāvilosta.
Der singende Sand und Bernstein
Ein von Reisenden nur wenig besuchter Strand, wo man Bernstein und Steine mit Fossilien sammeln und dem Klang des Sandes lauschen kann. In der Umgebung von Ziemupe kommt die durch die Meeresbrandung ausgehöhlte Steilküste zum Vorschein. Danach folgen weiter von Akmensrags bis Pāvilosta schöne, streckenweise abgespülte Vordünen, die mit Strandroggen und Strandhafer bedeckt sind. An einigen Stellen sind Graudünen zu sehen. Der Leuchtturm Akmeņrags ist der beste Rastplatz. Pāvilosta mit seinem Kleinstadt-Flair, den Häfen und dem Aroma der geräucherten Fische bringt Besucher von der unberührten Natur wieder in die Zivilisation zurück.
6. Etappe. Pāvilosta - Jūrkalne.
Die hervorragendsten Steilküsten der Ostsee
Im Nordosten von Pāvilosta erfreut eine an Graudünen reiche Landschaft das Auge. Doch nur einige Kilometer weiter beginnt eine der schönsten Abschnitte des Pfades Jūrtaka mit ihren hervorragenden Steilküsten, die sich auf einer Länge von mehr als 20 km erstrecken. Die bezauberndste, von Steilküsten geprägte Landschaften ist in der Nähe der Mündung der Flüsse Strante, Ulmale und Rīva zu beobachten. An vielen Stellen unterhalb des steilen Küstenabfalls blühen im Sommer die Orchideen. In Dorf Jūrkalne und dessen Umgebung kann man „zwei Sonnenuntergänge“ genießen - den ersten am Strand, den zweiten - einen kurzen Moment später - oben von der Spitze der Steilküste.
7. Etappe. Jūrkalne - Sārnate.
Der Ort, von dem aus Menschen mit Booten die Ostsee überquert haben
Auf diesem Abschnitt des Baltischen Küstenwanderweges setzt sich die eindrucksvolle Steilküste der Ostsee
fort. Nahe Ošvalki verflacht sich die Steilküste und wird zu einer etwas höheren Vordüne, die von einer dichten Weidenbaumkrone bedeckt wird. Gegenüber Sārnate kann man wieder eine ausgeprägte Steilküste sehen. Auf dieser verhältnismäßig kurzen Strecke erfreuen das Auge eindrucksvolle Landschaften einige.
8. Etappe. Sārnate - Užava.
Die schönste Landschaft des lettischen Küstengebietes
In der Umgebung von Sārnate kann man noch immer die baltische Steilküste genießen. In Richtung Norden verflacht sie allmählich wird und durch einen vom Wasser ausgehöhlten Vordünenwall abgelöst. Zwischen Vendzavas und dem Leuchtturm Užava erstreckt sich der Meeresküste entlang eine für Lettland nicht typische Landschaft, die an eine sandig-steinige Wüste mit spärlicher Vegetation erinnert. Hier befindet sich das ehemalige Übungsgelände der Sowjetarmee. An dieser Stelle und hinter Užava können auf dem Gebiet des ehemaligen Übungsgeländes Graudünen beobachtet werden. Nähert man sich der Mündung des Flusses Užava wird der Strand immer breiter und der Dünenwall immer flacher. Vom romantischen Leuchtturm Užava offenbart sich dem Wanderer der schönste Anblick des Baltischen Küstenwanderweges.
9. Etappe. Užava - Ventspils.
Stelle deine eigene Bernsteinsammlung zusammen!
Die ersten 6 Kilometer dieses Streckenabschnitts des Baltischen Küstenwanderweges führen durch ein einsames Küstengebiet mit einem breiten Strand und niedrigen, mit Strandroggen und Strandhafer bedeckten Vordünen dar. Hinder der Mündung des Baches Medole erhebt sich eine eindrucksvolle Steilküste (~ 19 m) mit einem engen, steinigen Strand. Die Steilküste verflacht sich bald und steigt nach etwa zwei Kilometern wieder an. Zwischen den Steilküsten befindet sich ein ehemaliges Übungsgelände der Sowjetarmee. Die letzten fünf Kilometer bis zum Südpier in Ventspils verlaufen über einen breiten, sandigen Strand. Auf der Festlandseite wird er von Graudünen abgegrenzt.
10. Etappe. Ventspils - Staldzene.
Durch die Stadt Ventspils
Weiter führt die Wanderroute durch die Stadt Ventspils und die umliegenden Wälder. Der Pfad Jūrtaka schlängelt sich vom Südpier durch das historische Hafenende Ostgals und die Altstadt, überquert den Fluss Venta und setzt seinen Lauf über einen Fußgänger- und Radweg durch Pārventa in Richtung Staldzene fort, Nachdem er einen Bogen um den Hafen herum gemacht hat, führt er wieder zum Strand zurück. Es lohnt sich, „einen Tag frei“ zu nehmen und die interessantesten Orte der Stadt kennenzulernen sowie das Freilichtmuseum am Meer zu besuchen.
11. Etappe. Staldzene - Oviši.
Endziel: Kap Ovišrags
Bereits beim Absteigen zum Strand Staldzene ist die mehrere Meter hohe, teilweise offene Steilküste sichtbar, die allmählich immer höher wird (maximale Höhe – Kokkalns, 29 m). Rund 3–4 km nordöstlich von Staldzene hat sich ein schmaler Strandstreifen mit einer Steilküste herausgebildet, die beim starken Wind von Wellen umspült wird. Hinter Liepene wird die bespülte Küste langsam niedriger, und nach Jaunupe hat sich bis Ovišrags ein breiter Strand entwickelt, der seine größte Breite am Ende des Kaps Ovišrags erreicht.
12. Etappe. Oviši - Miķeļtornis.
Zwischen den Leuchttürmen Oviši und Miķeļbāka
Der Baltische Küstenwanderweg führt durch das Naturschutzgebiet Oviši, dessen Küstenlandschaft von breiten, sandigen Stränden und Dünen geprägt ist. Natürliche Materialien – Kieselsteine und Sand – bilden an diesem Strand ein großes und natürliches Mosaik. In Lūžņa wecken militärische Objekte aus unterschiedlichen Zeiten das Interesse der Reisenden. An der Mündung des Flusses Lūžupe müssen alle saisonalen Beschränkungen zum Schutz der Nistvögel eingehalten werden: Vom 01.04. bis 15.07. ist der Aufenthalt im Schutzgebiet verboten. Um das Gebiet muss umgangen werden, indem man den Wegweisern des Baltischen Küstenwanderweges folgt. Der Zielpunkt der Wanderung ist der Leuchtturm Miķeļbāka, der bereits aus weiter Ferne erkennbar ist.
13. Etappe. Miķeļtornis - Sīkrags.
Zielpunkt – der Nationalpark Slītere
Auf dem Streckenabschnitt von Miķeļtornis bis zur Abbiegung zur Schrägseilbrücke Irbe öffnet sich der Ausblick auf einen breiten Strand mit niedrigen, durch spärliche Vegetation gekennzeichneten Vordünen. Auf einer Länge von etwa 4,5 Kilometern führt die Wanderroute um die Mündung des Flusses Irbe herum. Dort befindet sich ein saisonales, zum Schutz von nistenden Vögeln gegründetes Schongebiet. Darin ist der Aufenthalt im Zeitraum 01.04. – 1.08. untersagt. Auf der Umgehung windet sich der Pfad Jūrtaka durch einen bezaubernden Kieferwald mit hohen Dünen, deren Abhänge reich an Pilzen und Beeren sind. Hinter der Mündung des Flusses Irbe bis zum Dorf Sīkrags erstreckt sich ein breiter, sandiger Strand. Etwa 1 Kilometer vor Sīkrags wird er vom Bach Ķikans durchschnitten wird. Der Bach markiert die Grenze des Nationalparks Slītere.
14. Etappe. Sīkrags - Saunags.
An der livländischen Küste
Von Sīkrags bis zum Strand Mazirbe erstreckt sich ein sandiger Strand, der vom Flüsschen Mazirbe durchschnitten wird. Der Pfad Jūrtaka führt bis zum Zentrum Mazirbe, wo das Volkshaus der Liven zu besichtigen ist. Der Pfad schlängelt sich weiter durch kleine Wälder und Landwege, der ehemaligen Seefahrtschule Mazirbe entlang. Er passiert die kleinen livländischen Dörfer Košrags, Pitrags, bis er dann Saunags erreicht. Die livländische Küste ist der einzige Ort, an dem das kulturgeschichtliche Erbe der Liven, eines der kleinsten Völker der Welt, erkundet werden kann. Die Wegweiser sind auf Lettisch und Livisch.
15. Etappe. Saunags - Kolka.
Das Herz Europas – Kolkasrags
Über kleine Feldwege und Waldwege von Saunaga führt der Pfad Jūrtaka bis Vaide. Dort kehrt er wieder zur Meeresküste zurück. Bis Kolkasrags erstrecken sich breite, sandige Strände, die sich zu niedrigen Vordünen mit spärlicher Vegetation verflachen. Dahinter erfreuen erneut waldige Dünen das Auge. Auf einer Länge von etwa 2 Kilometern - weggespülte niedrige Dünen, hinter denen der Berg Dumbrkalni emporragt. Kolkasrags - die Grenzlinie zwischen dem Großmeer und Kleinmeer (Rigaer Meeresbucht) - ist einer der beliebtesten Vogelbeobachtungsorte an der Ostseeküste.